Baukosten bis Mirabellplatz

S-Link gibt die erwarteten Kosten für die erste Etappe vom Hauptbahnhof bis Mirabell mit Preisbasis 2021 mit € 134 Millionen ohne Risikozuschlag beziehungsweise € 180 Millionen mit dem konservativ gewählten Risikozuschlag von 34 Prozent an. Weitere € 20 Millionen wurden für Planung und andere Aktivitäten vorgesehen, die zum Teil auch bereits verbraucht wurden. In Summe daher € 200 Millionen. S-Link schreibt selbst, dass eine realistische Einschätzung der Baukosten aufgrund der unklaren Preisentwicklung (Pandemie, Ukrainekrieg) nicht seriös machbar ist, geht aber zugleich von einer Stabilisierung bis 2024 aus.
Wir rechnen alleine inflationsbedingt und durch Baukostensteigerungen bis Baubeginn (!) mit € 250 Millionen. Gesamtkosten bis Fertigstellung rechen wir aufgrund von Referenzprojekten mit € 3-400 Millionen reinen Baukosten.

Welche Kosten sind nicht enthalten?

  • Errichtung der O-Busstrecke in der Schwarzstraße (muss neu elektrifiziert werden)
  • Teilabriss der Mirabellgarage/Entschädigung, da sie in der Trasse liegt. Aus vergangenen Anfragen an die Betreibergesellschaft rechen wir mit € 40 Millionen an Entschädigungen. Da die Betreiber ein Nutzungsrecht bis 2050 haben (!).
  • Entschädigungen für die Umsatzeinbrüche der Geschäfte/Unternehmen/Hotels an der Rainerstraße, in Parallelstraßen und anliegenden Straßen.
  • Jährlichen Betriebskosten: Stadt, Land und Salzburg AG werden zu je einem Drittel Eigentümer der Betreibergesellschaft sein. Die Schätzungen liegen zwischen Wiener Werten von € 1-2 Millionen/Haltestelle/Jahr und Schätzungen von S-Link € 300-400.000/Haltestelle/Jahr. Detaillierte Angaben wurdenseitens S-Link nicht gemacht.
  • Umgestaltung der Oberfläche nach Fertigstellung. (S-Link muss nur den Zustand herstellen, der vorher vorhanden war, Umgestaltungen à la „Salzburg Boulevard“ sind nicht enthalten).
  • Fahrzeuge, Erhaltungskosten: Die verschiedenen Teile der U-Bahn haben eine unterschiedliche Nutzungsdauer. Rolltreppen, Lifte, Lichtanlagen, Stromleitungen müssen kostenintensiv in verschiedenen Rhythmen erneuert werden (10-30 Jahre).
  • Entschädigungen für mit Sicherheit auftretende Bauschäden an den betroffenen Häusern.

Finanzierung

Die Gesamtbaukosten bis nach Hallein werden von S-Link mit € 2-3.000.000.000 (2-3 Milliarden), je nach Tunnellänge, beziffert. Die Kosten des Projektes nur bis Mirabellplatz sollen aufgrund einer Rahmenvereinbarung zwischen Stadt (25%), Land (25%), und Bund (50%) aufgeteilt. Für die Kostenaufteilung über den Mirabellplatz hinaus auf dem Stadtgebiet Salzburg gibt es noch keine verbindliche Vereinbarung zwischen Stadt und Land. 80% der Gesamtkosten würden aber jedenfalls auf dem Stadtgebiet anfallen (aufgrund der teuren Tunnelbauweise). Verhandlungen mit den Umlandgemeinden gibt es bisher noch keine. Bundesfinanzierungen müssen durch einen Ministerbeschluss und Parlamentsbeschluss in Form eines Bundesgesetzes zur Finanzierung vorliegen. Das ist bisher nicht passiert. Wir fragen, wann es eine seriöse, verbindliche Gesamtkostenschätzung und -aufteilung gibt? Immerhin geht es hier um extrem hohe Summen unsere Steuergelder, die in Zeiten der Klima- und Energiekrise fahrlässig verschwendet werden.

Es gibt aktuell kaum ein Tunnelprojekt, dessen geplante Kosten und Bauzeit nicht maßlos überschritten wurden.

Aktuelle Beiträge zu Kosten:

  • Welchen Platz wird S-Link belegen?
    Im Ranking um die teuersten Projekte im Vergleich zu Deutschland würde S-Link in der kleinen Stadt Salzburg einen der vordersten Plätze belegen.
  • Finanzielles Desaster auch in München
    Zweite S-Bahn Stammstrecke München Gestartet bei 2,5 Milliarden1) inkl. Risikopuffer (2014) ist das Projekt zweite S-Bahn Stammstrecke München (11km davon 7km Tunnel) mittlerweile bei über 8 Milliarden € (=8.000 Millionen) gelandet. Schuld sei das Projektmanagement und die uneindeutige Vertragsgestaltung, ohne Kostendeckel, Terminvorgaben und mögliche Strafzahlungen. Das alles wurde von einem Untersuchungsausschuss ermittelt, 40 Zeugen befragt und über hunderttausend Seiten Akten studiert.2)Auch bei diesem Projekt wurde schon ganz zu Beginn von anderen politischen Fraktionen 2015 (Freie Wähler)3), 2016 (Grüne) eindringlich gewarnt vor den hohen Kosten, aber auch vielen Verschlechterungen für Fahrgäste, Verlust von Direktverbindungen, schlechteren Umstiegsrelationen und fehlendem Budget für andere … Weiterlesen: Finanzielles Desaster auch in München
  • Kosten explodieren jetzt schon!
    Die Kuh ist vom Eis: Die Planungsgesellschaft S-Link muss heute Kosten für die Strecke Bahnhof bis Hallein in Höhe von 2-3 Milliarden Euro (!) angeben. Noch im Juli 2022 wurde das Projekt in der Landtagssitzung mit 600 Millionen Euro budgetiert. Nachdem wir schon seit Wochen kolportieren, dass die Strecke mindestens 3Milliarden kosten wird – ohne die garantierten Steigerungen im Laufe des Projekts. Wir sind gespannt auf die „Kostenkorrektur“ der Strecke nur Bahnhof bis Mirabellplatz.
  • Wir brauchen finanzierbare ökologische und sinnvolle Konzepte
    Schon in München waren diese wegen des schwierigen Untergrunds hoch und in Salzburg wird es durch den noch schwierigeren Untergrund sicher kostenintensiver. Wir brauchen das Geld wirklich im Sozialbereich, Pflege, Bildung und Umwelt und keine hohe Verschuldung nur aus diesem Bereich.