Wird der S-Link zum Millionengrab?

Gerhard Buchleitner, Landeshauptmann-Stv. a. D.

Ich habe mich seit dem Ausscheiden aus der Salzburger Landesregierung bislang jeder öffentlichen Äußerung zum politischen Geschehen enthalten. „Hineingschafteln“ von Ex-Politikern ist nicht in meinem Sinne. Nun aber sehe ich mich, der ich auch einmal als Vizebürgermeister für die Verkehrsbetriebe der Stadt Salzburg zuständig war, zu einer dringenden Warnung veranlasst.

Ich warne davor, die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn – S-Link – bis zum Mirabellplatz vorschnell zu beschließen. Warum?

Dieses Vorhaben hat nur dann einen Sinn, wenn die Finanzierung (Investitionen und Betriebskosten) sowie die Trassenführung über das Stadtgebiet hinaus, also für das Gesamtvorhaben, vertraglich abgesichert sind. Davon kann bisher keine Rede sein. Dem Argument, doch zunächst mit der ersten Etappe bis zum Schloss Mirabell zu beginnen, kann ich nichts abgewinnen:

Die veranschlagten 200 Millionen Euro – wahrscheinlich werden es mehr – für die kurze Strecke allein sind nicht gerechtfertigt, zumal derzeit sieben Buslinien vom Bahnhof bis zum Kongresshaus führen.

Sollte sich die Weiterführung der Linie aus welchen Gründen auch immer nicht ergeben, schaufelt sich die Politik ein Millionengrab. Viele andere wichtige kommunale Vorhaben wären dann nicht mehr durchführbar. Bürgermeister Harald Preuner wäre dann allerdings schon in Pension.

Dieses Vorhaben kann daher nur beschlossen werden, wenn es zu verbindlichen Vereinbarungen zwischen Stadt, Land und Bund über das Gesamtvorhaben mit der Linienführung über den Süden der Stadt Salzburg hinaus kommt.

Andernfalls gibt es weitere gute Möglichkeiten, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, wie sie beispielsweise zuletzt von der Initiative NASA um Herrn Wilfried Rogler angeregt wurden.

Quelle SN Montag 20. Juni 2022 17:48 Uhr